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Visuelle Darstellung & Sprachenlernen – gibt es Zusammenhänge?

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„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“

…oder macht dich sprachlos…

 

Die visuelle Darstellung von Informationen wird immer wichtiger.
Wirklich?
Die visuelle Darstellung von Informationen war schon immer wichtig!

Wenig Literatur beschäftigt sich mit der Frage ob wir Menschen zuerst sehen oder zuerst denken. Pablo Picasso meinte „Ich zeichne was ich denke, nicht was ich sehe“. Ist es möglich, dass wir ein „mentales Bild“ formen bevor wir uns eine Meinung bilden? Studien, die in diesem Artikel zitiert werden sagen: JA. Sogar blinde Menschen tun sich beim Lernen leichter, wenn Sie ein „Bild im Kopf“ haben[1].

Es steht fest, dass wir Informationen über Visuelles oder Auditives alleine aufnehmen können. Doch Kozma[2] hat erkannt, dass visuelle Informationen es uns vereinfachen, mentale Repräsentationen zu erschaffen – also uns etwas zu merken.

 

Was bedeutet das für das Sprachenlernen[3]?

  1. Bilder helfen Ihnen Zusammenhänge zwischen Wörtern herzustellen.

Stellen Sie sich vor, Sie müssen für die Schule einen Text studieren. Darin kommt die Phrase vor: „You made me jump.“. Wort-für-Wort (De-Kodieren nach der Birkenbihl-Methode) übersetzt bedeutet das „Du machtest mich springen“. In meinem Kopf entsteht nun ein Bild von mir, aufspringend, weil mich jemand erschreckt hat. Mit diesem mentalen Bild konnte ich mir die Phrase schnell merken, die auf Deutsch bedeutet: Du hast mich erschreckt.

Ein anderes Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich das Wort „Dog“ merken. Wie Sie es in der Schule gelernt haben sagen Sie sich nun immer wieder „Dog-Hund“… Damit legen Sie nun das „Pseudo-Wort“ „Doghund“ in Ihrem Kopf an. Das Problem dabei ist, dass es dieses Wort erstens gar nicht gibt und Sie außerdem beim künftigen Sprechen, Verstehen und Lesen des englischen Wortes „Dog“ IMMER zuerst übersetzen müssen: Dog-Hund.

Dieser Umweg führt dazu, dass Sie nie fließend Englisch sprechen können.

Ein direkter Weg sich das Wort „Dog“ zu merken ist über ein Bild „Ihres“ typischen Hundes. Z.B. ein Bild Ihres eigenen Hundes oder des Nachbarshundes, mit dem Sie aufgewachsen sind – Sie wissen sofort dass das ein Hund ist und verbinden somit (ohne ein „Pseudo-Wort“ anzulegen) das Wort „Dog“ mit einem Hund.

Die Birkenbihl-Methode zum Sprachenlernen setzt bei den jetMovie-Sprachkursen stark auf Visuelles, vor allem auf Videos. Hier wird das „Eintauchen“ in eine virtuelle Realität (Fernsehen-Kino) genutzt um die eigenen Bild-Verbindungen (Synapsen) im Kopf aufzubauen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

 

  1. Bilder helfen Ihnen bei der Orientierung und beim Erstellen von „Bildern im Kopf“.

Stellen Sie sich vor Sie lernen im Unterricht die Zeiten einer Fremdsprache. Meist haben Sie in der Schule eine Zeitform nach der anderen gelernt. Dabei entstand im Endeffekt das Problem, dass Sie nicht wussten wann welche verwendet wird.

Wäre es nicht einfacher und sehr logisch sich zuerst einen Überblick über die Zeiten zu schaffen? Am besten machen Sie das mit einer Art Zeitleiste – damit haben Sie für immer das Bild dieser grafischen Darstellung im Kopf und merken sich viel einfacher, wann welche Zeitform anzuwenden ist.

Eine einfache Darstellung, wie Sie in diesem Beispiel zu sehen ist, kann Ihnen bereits helfen:

Englische Zeiten Grafik

Quelle: Lingolia

 

  1. Bilder helfen (vor allem im Klassenzimmer) Klarheit zu schaffen und einem Text oder einer Nachricht Bedeutung zu verleihen.

Mit dem Beispiel der englischen Zeitformen wird Klarheit unterstützt: Eine grafische Zusammenfassung aller Zeiten.

Infografiken sind ein hervorragendes Mittel, um Informationen grafisch darzustellen. Nehmen wir an, Sie möchten die Fortbewegungsmöglichkeiten auf Spanisch lernen. Ist es lustiger und einfacher die Vokabeln auswendig zu pauken, oder mithilfe dieser Infografik zu lernen?

Visuelles und Lernen

Quelle: Active Living Research

achtung zeichenEin anderes, allgemeineres Beispiel ist das „Achtung“-Zeichen.

Sehen Sie sich das Zeichen an. Was bewirkt es bei Ihnen?

Sie werden wachsamer und wissen, da ist eventuell etwas das meine Aufmerksamkeit benötigt.

Steht dieses Zeichen neben einem Text wissen Sie sofort, diese Information ist (lebens-)wichtig. Damit wird dem Text besondere Bedeutung verliehen.

 

  1. Bilder sind Stimuli. Sie können Input, Output oder Feedback zum Lernstoff geben.

Die Kreativität kann angeregt werden und somit detaillierteren und genaueren Output erzeugen Z.B. die Anweisung „Beschreibe einen Mixer auf Englisch“.

Können Sie sich den Mixer in Ihrem Kopf vorstellen? Sie werden ihn beschreiben können, denn Sie wissen wie ein Mixer aussieht.

Nun stellen Sie sich vor es ist ein Mixer abgebildet und die Anweisung lautet wiederum „Beschreibe den Mixer auf Englisch“. Mit der Abbildung eines Mixers tun Sie sich um ein Vielfaches leichter und Ihre Beschreibung wird detailreicher sein.

Um Feedback zum Lernstoff zu bekommen (z.B. Test-Situation oder Zusammenfassen eines Stoffes), empfehlen wir KAWAs.

KAWAs sind kreative Wortassoziationen. Vera F. Birkenbihl hat diese von ihr so benannten Analograffitis als Denk-Werkzeug verwendet und es als „denken mit einem Stift in der Hand“ bezeichnet.

Kawa Birkenbihl Business TripSchreiben Sie ein Wort groß auf ein Blatt Papier. Das kann zum Beispiel der Überbegriff eines Themas, mit dem Sie sich beschäftigt haben sein, wie z.B. „Business Trip“, wenn Sie Business Englisch lernen. Sehen Sie sich nun das Wort an – finden Sie zu den Buchstaben des Wortes Assoziationen. Schreiben Sie das auf, was Ihnen zuerst einfällt. Dabei können Sie mehrere Wörter pro Buchstaben aufschreiben, oder auch Lücken lassen. Machen Sie das für etwa 90 Sekunden pro Wort. Beginnen Sie danach ein neues KAWA mit einem anderen Wort.

KAWAs finden Anwendung in extrem vielen Fällen – vom Meeting-Protokoll bis hin zur Vorbereitung von Inhalten, Vorträgen, Softwareentwicklungen, oder einfach zum Merken von Wörtern deren Bedeutung man sich einfach nicht merken kann.

Mit der Kraft des Visuellen fällt es Ihnen leichter, Zusammenhänge zu erkennen und zu erschaffen. Außerdem „hängen“ wir Assoziationen in unserem Gehirn mit dem Anfangsbuchstaben auf, wodurch uns das „In-Erinnerung-Rufen“ leichter fällt. Ein Beispiel: Wie viele Städte fallen Ihnen ein, die mit einem „K“ beginnen? Das geht leicht. Und jetzt zählen Sie alle Städte auf, die mit einem „L“ enden.
Vorhandene Informationen können mit KAWAs zusammengefasst und wiederholt werden. Beim Sprachenlernen üben Sie zusätzlich das Schreiben in der fremden Sprache.

 

Video von Vera F. Birkenbihl: Kreativseminar + Kurzerklärung KaWas:

Birkenbihl Kreativseminar

http://youtu.be/Bi_1w8W4loY

 

Die Antwort auf den Titel lautet also: Ja, es gibt Zusammenhänge zwischen der visuellen Darstellung und dem Sprachenlernen. Visuelles ist für einen raschen und gehirn-gerechten Lernprozess von großer Bedeutung! Mit dem Einsatz der genannten Beispiele kommen Sie schneller voran!

 

[1]Visual imagery without visual perception. (2005) Helder Bértolo. http://www.uv.es/revispsi/articulos1.05/12-BERTOLO.pdf

[2]Learning with media. (1991) Kozma, R.B. Review of Educational Research, 61(2), 179-212.

[3]Visual Perception and Language Learning. (1998) Canning, C. TESOL Arabia News, 6:1, November 1998, pp. 8-9

 

Jetzt lesen & gehirn-gerecht lernen!

Der Artikel Visuelle Darstellung & Sprachenlernen – gibt es Zusammenhänge? ist am Blog Gehirn-Gerechtes Lernen erschienen:
Gehirn-Gerechtes Lernen.


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